Heute hatte ich mal wieder eine junge Reiterin mit eigenem Pferd da. Ihre braune Stute hieß Cayene und war wohl eine Mischung aus allen Rassen. Mich hätte das nicht weiter gestört, wenn das Ergebnis nicht so unglaublich ungebaut war. Ihre Beine waren zu kurz und ihr Hals zu lang. Ich konnte mir nur vorstellen, was Lina, ihre Reiterin nicht schon alles versucht hatte, um der Stute zu helfen.
Locker ließ ich die beiden vorreiten. Die Stute gab sich Mühe und auch Lina war mit viel Gefühl und Ausdauer dabei, aber das Ergebnis war nicht schön. Die Stute hatte ernsthafte Probleme mit dem Gleichgewicht. Ich erklärte Lina das Problem und natürlich begann ich damit, diesem entgegen zu wirken. Sie sollte immer wieder Übergänge reiten und dabei darauf achten, dass die Stute lieber erst mal am langen Zügel Balance fand, als an Versammlung oder auch nur Anlehnung zu denken. Das war zu früh. Erst das Gleichgewicht, dann der Rest. Aber die kleine Stute lief zu gerne mit dem Kopf in den Wolken. Hier halt nur eine ruhige Hand und viel Schenkelarbeit. Wir ritten nur im Schritt und Trab. Galopp war noch viel zu früh. Ich gab das Training in der Halle auf und ging mit den beiden in den Geländeparcour. Lina sah mich verwundert an, aber ich begann zu erklären: "Berg auf, Berg ab. Das hilft dem Pferd jetzt am meisten. Geh mit ihr raus, bis sie locker läuft. Kein Galopp, wenig Trab. Lass sie locker werden und achte darauf, dass sie schön vorwärts geht. Da fehlt einfach noch zu viel um an vieles zu denken, aber der Körperbau mag einiges verhindern, aber unreitbar oder für irgendetwas völlig ungeeignet, ist kein Pferd."
Ich ließ die beiden über die kleinen Hügel traben und tatsächlich wurde die Stute lockerer. Sie hatte eine gute Kondi und auch ihre Gänge waren nicht unansehlich. Es war einfach nur Arbeit so ein Pferd zu haben, aber ich versprach zu helfen.